| Flüchtlinge

Kartoffeleintopf gegen die Hoffnungslosigkeit

Pfarrer Nicolai Gießler berichtet aus Griechenland

Eine Woche ab Ostersonntag hat Pfarrer Nicolai Gießler aus Kirchheim/Ries (Ostalbkreis) Helfer der Griechisch Evangelischen Kirche bei der Versorgung von Menschen im Flüchtlingscamp Idomeni unterstützt. Bis zu 20 Gemeindemitglieder aus dem 120 Kilometer entfernten Thessaloniki und aus dem 2.000-Seelen-Ort Mylotopos fahren ein Mal wöchentlich mit 2.500 Portionen Essen ins Camp, sagte Gießler im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. "Sandwiches werden dazu vorbereitet und aus rund einer Tonne Zwiebeln und Kartoffeln wird ein Eintopf gekocht." Ein Früchteexporteur sorge für den Transport. In wenigen Tagen aber brauche er seinen Lieferwagen selbst, wenn die Saison beginnt.

EPD-Bild/Thomas Lohnes

"Die kaum 10.000 Protestanten werden dennoch weiter helfen", ist Gießler überzeugt. Finanzielle Unterstützung kommt dazu auch vom württembergischen Gustav-Adolf-Werk, einem Hilfswerk für evangelische Minderheitskirchen. Ein griechischer Techniker, der auf eigene Kosten in Idomeni einen W-LAN-Zugang einzurichten begonnen hat, erhalte jetzt Unterstützung einer amerikanischen Hilfsorganisation.

"Die evangelischen Christen in Griechenland kümmern sich zudem um feste Unterkünfte in besonderen Notfällen wie schwerst Traumatisierte oder Frauen kurz vor der Geburt", berichtet Gießler. Dabei litten die Griechen selbst hart unter Armut aufgrund der Wirtschaftskrise.

Nach dem neuesten Abkommen zwischen der EU und der Türkei seien viele Flüchtlinge verzweifelt. "Warum dürfen nur noch Syrer nach Europa? Wir anderen leiden doch auch?", habe eine irakische Christenfamilie gefragt, der auf der Flucht IS-Mitglieder alles abgenommen hätten, "sonst hätten sie die Töchter genommen". Solche Familien und auch vergewaltigte Frauen können nicht zurück, betont Gießler.

"Die Politik muss für diese Hoffnungslosen Hilfsprogramme schaffen", fordert der Theologe. Auch die Kinder und Jugendlichen brauchten schnellstens Bildungsmöglichkeiten. Da gehe viel Potenzial verloren. Die Bevölkerung in Deutschland könne helfen: "Wir müssen in Griechenland anfragen, was die Helfer dort brauchen, etwa Container, Fahrzeuge oder Kleidung", sagte Gießler. Er schätzt zudem, dass für etwa 50.000 Flüchtlinge in Griechenland eine dauerhafte Lebensmöglichkeit geschaffen werden muss. "Auch die Starthilfe dafür wie Wohncontainer, die Einrichtung einer Schule und Hilfe beim Aufbau von Erwerbsmöglichkeiten, muss von außen kommen", sagt der Pfarrer.

Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd)


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